Atempause

Aus dem Alltag

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Hans Taschner trat ins Freie, hob den Kopf, sah zu den Wolken, die träge am Himmel hingen. Einen Moment lang, dass er Lust hatte, eine Zigarette zu rauchen, doch er widerstand, tat es nicht. Irgendwo, nahe, sang ein Vogel. Taschner senkte den Blick, sah das Gras, das frisch gemäht war, eine Amsel, die nach einem Regenwurm pickte. Wie lange? fragte er sich. Wie viel Zeit war es, die ihm der Krebs noch ließ?

Die Dinge, die sich regeln ließen, waren geklärt. Martha, seine Cousine, würde sich um Manuel kümmern, das Haus vermietet, das Auto verkauft werden. Das Haus, dachte er. Es nicht zu verkaufen war ihm wichtig; Manuel sollte entscheiden, was damit zu geschehen hatte, wenn er großjährig war. Es zu vermieten, das wusste er, würde kein Problem sein; Städter, die es ins Grüne zog, gab es genug. Taschner nickte, ohne zu wissen weshalb. Es war ihm peinlich, augenblicklich, auch wenn niemand ihn sah. Immer öfter, dass er sich dabei ertappte, Gesten auszuführen, Worte zu murmeln, die ihm nicht bewusst waren. Er fragte sich, ob es am Alter lag oder der Krankheit. Einerlei, ohnehin, entschied er und trat ins Haus. Dort, auf der Kommode im Vorzimmer, fiel sein Blick auf die Mappe, in der die Dokumente lagen, die Versicherungspolizzen, die Verträge. Daneben, in einem hölzernen Rahmen, das Bild seiner Tochter. Taschner trat näher, schaute in das Gesicht einer Sechzehnjährigen, die trotzig und stolz in die Kamera sah. Miriam, flüsterte er. In eineinhalb Wochen, dass sich ihr Todestag jährte. Zum vierten Mal.

Hinter ihm die Tür, die geöffnet wurde, wieder ins Schloss fiel. Manuel. Taschner drehte sich um, sah den Buben, der seine Schultasche abstellte, sich die Schuhe auszog. Hallo, sagte der Bub, lächelte scheu. Seit er von der Krankheit wusste, sprach er nicht viel. Hallo Manuel, sagte Taschner, lächelte, legte den Kopf schief, sah auf das Foto seiner Tochter. Lass uns reden, sagte er.

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