Kloster Kathará

Kefaloniá & Itháki

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Die Mönche betraten den Raum, zielstrebig, selbstsicher. Wir sahen auf, blieben; fanden jene Ecke, nahe der Tür, die uns Obhut bot, standen still. Es mochten um die dreißig sein, dachte ich, sah die eiligen Schritte, die sie taten, die Reihen, die sie bildeten. War da schon: der Gesang, vielstimmig, kraftvoll. Ich schloss die Augen, dachte nichts, horchte; horchte auch: in mich. Als der Gesang verklungen war [wie lange hatte er gedauert? zwei Minuten? zehn?] verließen wir die Kirche. Ein Mönch folgte uns, sprach uns an. Woher wir kämen? fragte er. Wir gaben Antwort, lächelten. Und er? fragten wir. Vom Heiligen Berg, sagte er, wies auf seine Gefährten. Ágion Óros! rief ich, strahlte; wollte wissen: welches Kloster? Xenofóntos, meinte er, neigte den Kopf, blinzelte. Wir sahen es, vom Boot aus, letzten Sommer erst! sagte ich, folgte seinem Blick. Schweigend teilten wir die Freude, nahmen Abschied voneinander; wir wandten uns zum Glockenturm. Eine Stimme, klar, ruhig, rief: Wartet! Wir drehten die Köpfe, sahen den Abt, der alt war und hager. Gott liebt euch, sagte er, reichte uns kleine Geschenke. Ihr habt diesen Moment gefunden; und wusstet ihn zu schätzen. Die Mönche ringsum lächelten. Im Klosterhof hing der Geruch von Weihrauch und wilden Kräutern.

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