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Gastbeiträge

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Im durchfeuchteten Februar fliegst du über die Wiesen und hast eigentlich schon gewonnen. Auch wenn das Ziel der zerstörte Bahnhof einer kleinen Stadt im Nieselregen ist. Immerhin liegt die wirklich am Meer, was es zu verifizieren galt. Der Durchstich vom Bahnhof zum Strand ist nur ein paar Schritte lang, aber zuerst nimmst du den Umweg zum Hafen, vorgeschlagen von Tourismusverwaltung und Gewerbeverein. Außer Socken, die man immer brauchen kann, kaufst du nichts. Der zivile Hafen ist leer, es schwimmt keine verirrte Robbe darin herum, auch ein beliebter Delfin ist nicht da. Wenn du endlich den Badestrand am Hafen entdeckst, komplett mit einer Dusche zum Vor- und Nachduschen, bist du schon länger entzückt von all der Leere. Aber. Zu kalt für nackte Füße im Sand, und du kannst doch nicht mit deinen neuen Socken über den Strand laufen, was denkst du dir eigentlich? Außerdem all der Tang, den die letzte Nacht an Land gebracht hat. Aber. Der Durchstich vom Strand zum Bahnhof ist wirklich sehr kurz. Der Bahnhof ist nur teilzerstört, es gibt sogar noch eine Wartehalle, mit Sitzpätzen. Wenn der Zug tatsächlich fährt, fährst du mit.

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Marcus Hammerschmitt, *1967 (Saarbrücken), Schriftsteller, Journalist, Fotograf. Zuletzt: „Halbdunkles Licht“, Schiler & Mücke, Tübingen/Berlin (2022), „Rom“, Schiler & Mücke, Tübingen/Berlin (2021) und „Die Teufelsinsel“, Edition J. J. Heckenhauer, Tübingen (2020)
Marcus Hammerschmitt ist der Magdeburger Stadtschreiber 2025.
Marcus Hammerschmitts Homepage
Halbdunkles Licht
Marcus Hammerschmitts Schimmerbuch

Die Text- und Bildrechte dieses Beitrags liegen bei Marcus Hammerschmitt.

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