Manuel trat aus dem Haus mit dem grünen Gartenzaun und den himmelblauen Fensterläden, sah auf, zum Kirschbaum hin, der am Nachbargrund stand, schlug den Weg ein, der zum Friedhof führte. Er ging ohne Hast, blieb stehen, hie und da, um den Kater zu streicheln, der ihm entgegenlief, ihm eine Zeitlang folgte, bis er kehrtmachte, in einem Rosenbeet verschwand. Wind kam auf, als Manuel den Kirchhof betrat, rüttelte an einem Trauerkranz, der welk an einem Urnengrab lehnte. Zwei Krähen hockten auf der Friedhofsmauer, schauten in die Stille, die an die Ewigkeit grenzte. Manuel hatte keine Augen für sie, sah auch das Mädchen nicht, das auf den Stufen der Kirche saß. Obschon er wusste, welcher Weg der kürzeste war zu dem Grab, das er besuchen wollte, wählte er einen, der ihn seinem Ziel nur langsam näherbrachte, mäanderte erdschwer zwischen Gräbern und Gruften, besah die Bilder derer, die vor langer Zeit gestorben waren, las die Namen jener, die er selbst noch gekannt hatte. Eine Traurigkeit umfing ihn, die ihm seit Kindheitstagen vertraut war. So also ging er, schlich über den Friedhof, zog seine engen Kreise, bis er vor dem Grab des Großvaters, der Mutter stand. Hallo, murmelte er, steckte seine Hände in die Hosentaschen, falten wollte er sie nicht. Er sah zu Boden, schwieg eine Weile, dachte nichts, tat nichts. Als er sich bückte, nach einem Stein greifen, ihn aufs Grab legen wollte, riss ihn eine Stimme aus seiner Apathie. Wer liegt hier? hörte er sie fragen. Manuel wandte den Kopf, sah ein Mädchen, das hübsch war, Sommersprossen hatte und kurze, rotblonde Haare. Zwei, die ich vermisse, sagte er. Das Mädchen nickte, biss sich auf die Unterlippe. Wer bist du? fragte Manuel. Elsa, sagte das Mädchen. Ich heiße Elsa.