Narr

Aus dem Alltag

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An jenem Tag, zur Mittagsstunde, saß der Mann, der in Lumpen ging, auf den Stufen des Doms, besah die Menschen. Er war müde, fühlte sich schwach, saß allein. Es mochte Regen geben, dachte er, sah die Wolken, die sich träge über den Himmel schoben, den Wetterhahn, der selbstgewiss nach Osten wies. Waren da die zwei Männer, die zu ihm traten, die Köpfe neigten, ihn fragten: Bist du der, von dem sie behaupten, er sei ein Narr? Der Mann, der in Lumpen ging, hob den Kopf, lächelte. Ich muss es sein, antwortete er, sah auf die Menschen ringsum. Wer sonst säße hier und schaute in die Welt? Die beiden Männer nickten, lachten. Wir haben von dir gehört, sagte jener, der der ältere war von den beiden. Wir wollten sehen, wer du bist. Der Mann, der in Lumpen ging, schwieg eine Weile, beobachtete die Tauben, die am Fuß der Treppe um ein Stück Brot stritten. Und, wer bin ich? fragte er endlich. Einer, der meint, was er sagt und sagt, was geboten ist, antwortete der andere. Der Mann, der in Lumpen ging, sah auf. Wer seid ihr? fragte er, blinzelte. Zwei, die blind waren, nun sehen, sagten die beiden, ließen sich nieder auf den Stufen.

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