Der Bub öffnet die Tür, tritt in den Hof, quert ihn. Steckt die Hände in die Hosentaschen, geht langsam, schaut auf das Mädchen, das beim Zaun hockt, sieht, wie der Wind mit ihrem Haar spielt, sieht den Verband an ihrem Arm. Elsa, sagt er, sagt nur das, setzt sich neben sie, lehnt den Rücken gegen den Zaun, berührt mit seiner Schulter ihre. Elsa sagt nichts.
Der Bub nimmt ihre Hand, vorsichtig, zögerlich. Schweigt eine Weile, denkt an die Narben an Elsas Händen, Armen, Beinen. Es muss ein Ende haben, meint er, fasst einen Entschluss, weiß nicht, ob er richtig ist. Komm, sagt er, drückt ihre Hand, fester nun, steht auf, lässt sie nicht los. Elsa sieht ihn an, sagt nichts, folgt ihm. Folgt ihm zum Stall.
Nein! sagt sie, als er die Stalltür öffnet. Der Bub schaut sie an, sieht die Lücke zwischen ihren Schneidezähnen, die Sommersprossen, die Angst, die in ihren Augen wohnt. Dreht sich um, zerrt sie ins Innere, schließt die Tür.
Der Bub fasst sie am Kopf, hält ihn in beiden Händen. Schau hin, sagt er, deutet auf den Tisch, wo sie der Mann geschlagen, ihr die Hose vom Leib gezerrt hat; auf den Platz, wo er dann starb. Er hätte mich getötet, sagt der Bub, sagt es ganz ruhig. Schau hin!
Nein! schreit Elsa, schließt die Augen, weint, versucht wegzulaufen, kann es nicht. Lass mich, Adrian! schreit sie, kratzt ihn, tritt ihn. Er lässt es geschehen. Hält sie fest. Weiß nun, was er tun muss.
Gut, sagt Adrian, lässt Elsa los. Tritt einen Schritt zurück, dann noch einen. Greift zur Axt, die an der Wand lehnt, geht zum Hackklotz, der in der Ecke steht. Legt die linke Hand auf den Klotz, reckt den Zeigefinger vor. Schaut auf, zu Elsa, die weint, nicht glauben kann, was sie sieht. Gut, sagt er noch einmal, holt tief Luft, wendet den Kopf, schaut auf den Hackklotz. Hebt die Axt. Adrian, nein! schreit Elsa. Läuft los. Sieht, wie die Axt auf den Hackklotz fällt.