was mit uns geschieht, das sind Tropfen
auf einer Windschutzscheibe,
von hier nach dort,
ein Mittelklassewagen
oder eine Rikscha, die Frage des Timings,
geodynamisch ist sie nicht bezifferbar.
wir treiben, kommen auf,
eine Fliegensuppe, die unsere Möglichkeiten
auf gewisse Dimensionen begrenzt,
bevor unser Ausschnitt von der Welt
zeitgerecht zur Seite geschoben wird.
welche Rolle hat diese Zeit,
nicht verhandelbare Ware, die ihren
Überfluss selbständig reguliert,
das Verschwinden von Tau
im Laufe des Tages,
die Spuren auf unserer Haut.
die Ewigkeit lässt grüßen,
Pyramiden und Sternenstaub,
das Ende der mündlichen Überlieferung,
Telegramme der Natur,
deren Code wir ein Leben lang
prüfen, Bewusstseinsströme,
Transportmechanismen, zum größten Teil
aus Wasser, das sind wir.
Aus:
Martin Dragosits: Weiße Kreide, 2017, edition art science
Martin Dragosits, geboren 1965 in Wien, lebt dort. Zahlreiche Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien, bisher vorwiegend Lyrik.
Bücher: Der Teufel hat den Blues verkauft (Arovell Verlag, 2007), Der Himmel hat sich verspätet (Arovell Verlag, 2010), Gedichte 3.0 (Arovell Verlag, 2013), Weiße Kreide (Edition Art Science, 2017)
Veröffentlichungen in Sterz, Freibord, DUM, Podium, Der Standard, OE1/Nachtbilder u.a.
Martin Dragosits
Die Textrechte dieses Beitrags liegen bei Martin Dragosits, die Bildrechte bei Doris Lipp.