Adrian schwieg. Er sah die Narben auf Elsas Armen, die Bandage an ihrer rechten Hand, die Augen, die in Traurigkeit ertranken. Hatte längst begriffen, Worte fand er nicht. Stumm saßen sie nebeneinander, ein paar Minuten wohl, bis er sie an der Hand nahm, an der linken, den Kopf neigte, aufstand, losging. Elsa folgte ihm, zögerlich erst, fügsam bald. Schweigend stiegen sie zur Höhle hinauf, die versteckt am Hang über den Mohnfeldern lag. Als sie durch den Durchgang schlüpften, der sich in der Nische verbarg, hinter dem großen Stein, in den jemand ein Herz geritzt hatte, kreiste ein Bussard am Himmel.
Elsa starrte in die Weite der Höhle, die Augen groß und leer. Einmal bloß, dass sie hier gestanden, den Zauber des Ortes bewundert hatte. Es war der Tag, da sie den Abhang hinuntergestürzt war, sich am Kopf verletzt hatte, an der Schulter, den Beinen. Sie ging auf die Kante zu, langsam, furchtlos. Warum? fragte sie, schaute nicht auf, blickte in die Tiefe. Irgendwo, nahe, das Geräusch rollender Kiesel. Weil wir den Abgrund nicht fürchten dürfen, sagte Adrian, griff nach ihrer Hand, drückte sie. Wie lange wird es dauern? flüsterte sie. Ich weiß es nicht, sagte Adrian, trat einen Schritt vor, stand an der Kante, schob ihre Hand auf seinen Rücken.
Du warst das, sagte Elsa. Du hast mich gestoßen damals. Sie begann zu weinen, stumm. Adrian widersprach nicht, sagte nichts, wandte sich um, umarmte sie, ungelenk zwar, mit einer Innigkeit aber, die ihm bislang fremd gewesen war. Weinen konnte er nicht.