Wintertag

Aus dem Alltag

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Im Dorf meiner Kindheit lebte der Bub, der mich mied. Ich verstand es nicht. Frag nicht, sagte er an jenem Wintertag, da ich ihn zur Rede stellen wollte, sah mich an aus engen Augen. Ich fragte. Ein Schneeball, der mir eine blutende Wunde schlug an der Wange, von flinken Fingern geworfen, aus kurzer Distanz; Fußspuren, die sich hinter der Scheune in gefrorenem Morast verliefen; mein keuchender Atem, der gegen die Stille der Dämmerung drosch. Denke ich an Paul, sind es die Bilder eines frostigen Dezembernachmittags, die sich in den Kulissen meiner Erinnerung tummeln, fällt mir das ungelöste Rätsel wieder ein, das er mir blieb. Fortan schwiegen wir, gingen einander aus dem Weg, mieden die Kreise des andern, bis, im folgenden März schon, seine Familie wegzog, in die Kleinstadt, die hinter den Hügeln lag. Unlängst erst, dass mir einer sagte, Paul sei Magier geworden oder Jazztrompeter vielleicht, er habe es vergessen, es schien ihm nicht wichtig genug.

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