Diese Schwermut, die in mir haust wie ein lästiger Gast. Die dich, ich weiß es doch, so ängstigt, wenn sie ihre Fratze hebt, mehr noch als mich. Die dich hilflos macht und wütend, weil du glaubst, dass du mir nicht genügst, dass ich kein Recht hätte, traurig zu sein. Vielleicht, denke ich mir, ist es bloß, weil du die Dunkelheit nicht kennst, die mich umhüllt, im Innern. Weil du nicht ahnen kannst, dass die Traurigkeit tiefe Wurzeln hat. Dass sie älter ist als wir. Wie, frage ich mich, soll ich dir erklären, dass man die Dunkelheit auch ertragen kann, ohne in ihr zu vergehen?
Stumm sitze ich dir gegenüber, sehe die Sorge in deinem Gesicht. Ein Therapeut, sagst du, schaust mich an, fragst schweigend. Ein scheues Lächeln, das mir übers Gesicht huscht. Ich nehme deine Hand, lege sie in meine. Denke: als ob sie sich vertreiben ließe durch besonnene Worte, diese Schwermut, die mir im Körper sitzt, wild, ungezähmt. Als ob sie ein Tier wäre, das man durch entschlossenes Handeln, durch entschiedene Gesten zur Tür hinausjage. Als ob sie zu nichts nütze wäre.