Karfreitag

Athen

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Den ganzen Tag schon, dass die Stadt ein stummes Gewand trug. – Ein stummes? – Ja, ein stummes; nachtdunkles. Sogar das Schnarren der Elstern, sonst forsch und selbstsicher, verkam zu heiserem Gezeter. Hie und da ein Glockenschlag, ein einzelner nur, gleich aus jener Richtung, dann aus dieser. Jeder Schlag ein Gedenke des Todes! zwar, aber: ein nachsichtiger, zärtlicher. Die Stadt also, ihrer Geschäftigkeit beraubt, wartete, still, geduldig, bis zur Stunde, da jener gestorben war, den sie Χριστός nannten, den Gesalbten; bis die Glocken vom Tod, dem Tod des einen, kündeten. Ein jeder, so schien es, verharrte auf dem Platz, da er war; und: horchte. – Ein jeder? – Ja, ein jeder, eine jede. – Und worauf horchten sie? – Auf den Donnerschlag, der dem Tod folgt. – Und dann? – Dann gingen sie ihrer Wege, die eine hierhin, der andere dorthin. Am Abend aber sammelten sie sich in den Kirchen, auf den Plätzen, trafen sich am Rand der Straßen. – Was taten sie dort? – Sie beteten, plauderten, waren freundlich miteinander; warteten auf den Sarg des einen, der gestorben war zu jener Stunde. – Und als er an ihnen vorbeigetragen wurde, was geschah? – Sie neigten den Kopf, bekreuzigten sich; folgten dem Sarg auf dem Weg in sein Grab. Dort dann, dass sie Abschied nahmen für diese Stunde, diesen Tag; im Wissen um die Worte, die da kommen würden in jener Nacht der Nächte: Χριστός ανέστη.
Christus ist auferstanden.

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