Meteora

Mittelgriechenland & Thessalien

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Ich mache einen Schritt, mache noch einen. Bleibe stehen, blicke zu Doris, überlege. Setze mich, schaue. Der Fels, über den meine Handflächen streichen, fühlt sich rau an und warm. Keine vier Meter weiter: die Schlucht. Schau, sagt Doris, hebt ihre Hand, zeigt auf das größte der Klöster, über dem ein Raubvogel kreist.

Eine junge Frau, die an uns vorübergeht, leichtfüßig, zielstrebig. Erst knapp vor der Kante hält, stillsteht, nichts sagt, nichts ruft, kein Foto macht. Stumm steht sie am Abgrund, lässt sich dann nieder, sitzt, schaut in die Ferne, in die Tiefe. Hinter ihr einer, der sagt, erbost, lautstark: Ich kann mein Bild nicht machen, sie ist mir im Weg.

Ein Glockenschlag, ein zweiter auch, aus einem der Klöster, die auf den Felsen hocken und wirken, als wären sie ein Traumbild, ein Hirngespinst, das Werk von Titanen vielleicht. Am Talgrund ein grüner Fluss aus Platanen, Eichen, Ahornbäumen, ein Schwarm Vögel, der kreischend auffliegt, hinter einer Felswand verschwindet. Doris schaut auf, sagt: Als würde man in die Landschaft gesogen werden. Ich nicke stumm. Wende den Kopf, sehe die Katze, die um meinen Rucksack schleicht, näherkommt, ihren Körper gegen meine Beine drückt.

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