mit unsichtbarem Huipil

Gastbeiträge

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aus der Haut fahren
erstens
und zweitens
gehäutet aus der Welt
und drittens
ins Off geatmet
vor mir und jedem

viertens
mit Blut den Apfel spritzen
gegen Gottvaters Leistungsträgerleistungsbegriff
und
Adam, dem Intriganten
vor aller Augen
den raschelnden Weizen abschneiden

zum Erntefest den Schlangen die Adler vorstellen
Melonenflaggen hissen
zum Abschied alle alles fressen

und jetzt später im ausgetrockneten See
allein meine Haut suchen gehen
meine arme gute Menschenhaut

Aus:
Isabella Breier: Anfang von etwas, Reihe: Neue Lyrik aus Österreich, Verlag Berger 2014

Isabella Breier, *1976 in Gmünd/NÖ; aufgewachsen in Wels; je mit Auszeichnung absolviertes Diplomstudium (Philosophie und Germanistik) u. Doktoratsstudium (Philosophie) an der Universität Wien; zusätzlich ein paar Semester Soziologie; Mitarbeit bei sozialistischen und antifaschistischen Organisationen sowie feministischen Initiativen; 2000: Geburt ihrer Tochter Hannah Medea; 2005: Dissertation zu Cassirers „Philosophie der symbolischen Formen“ und Wittgensteins „Sprachspielbetrachtungen“; seit damals u.a. Lehrkraft für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache; regelmäßige Aufenthalte in Südmexiko; zahlreiche Veröffentlichungen (Lyrik, Prosa) in Literaturzeitschriften und Anthologien
Zuletzt erschienen: Grapefruits oder Vom großen Ganzen (Groteske), Wien: fabrik.transit 2022/2023; mir kommt die Hand der Stunde auf meiner Brust so ungelegen, dass ich im Lauf der Dinge beinah mein Herz verwechsle (Lyrikband in zwölf Kapiteln), Wien: fabrik.transit 2019; DesertLotusNest. Anmerkungen zur „Poetik des Phönix“, Weitra: Bibliothek der Provinz 2017
Isabella Breier

Die Textrechte dieses Beitrags liegen bei Isabella Breier, die Bildrechte bei Doris Lipp.

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