Es ist Nacht, und ich liege im Bett. Allein. Immer, wenn es geht, suche ich mir ein Einzelzimmer im «Somnia» aus. Ich will nicht mit jemandem in einem Zimmer schlafen, den ich nicht gut kenne. Ich mag es auch nicht, mit irgendeiner Frau in einem Zimmer zu sein, die seltsam riecht oder sich mit mir unterhalten möchte. Die mit den Zähnen knirscht, andere komische Geräusche macht oder sich die Nägel feilt.
Also liege ich allein in einem Bett, in einem Zimmer und im Schlafasyl und spiele eine Instagram-Story nach der anderen ab. TikTok, Reels, YouTube-Videos, ich zieh mir alles rein, was ich kriegen kann, und ich höre nicht mehr auf damit. Unaufhörlich fresse ich Videos, «Tara, du kriegst dein Maul nicht voll», sagt mein Vater, und das stimmt. Ich sehe mir alles mit Körpern an und mit Tieren, aber nicht mit den niedlichen, die sind mir egal. Ich sehe mir Videos an, in denen Löwen Gazellen reißen oder Panther nach Fischen tauchen, das machen die wirklich. Sie haben so einen geilen Gesichtsausdruck, wild, brutal und ehrlich.
Die Videos, in denen Menschen ihre Körper beherrschen, liebe ich auch. Den eigenen Körper kontrollieren, dominieren, in seiner Gewalt haben, das will ich können. Aber ich schaffe es nicht, das zu trainieren, es funktioniert einfach nicht, obwohl ich es mit aller Kraft versucht habe. Ich kann noch nicht mal einen Klimmzug. Ich habe mir eine Stange gekauft und mich da jeden Morgen und Abend drangehängt, aber ich habe kaum Fortschritte gemacht. Ich habe mir YouTube-Videos angesehen, Liegestütze trainiert, mir Hanteln gekauft, zuerst ein Kilo, danach zwei und jetzt vier, aber ich schaffe immer noch keinen einzigen Klimmzug. Ich habe noch nicht viel geübt in meinem Leben; mein Vater sagt «ich will erleben, dass du EINE Sache mit Leidenschaft übst, Tara.» Wenn ich ihm dann antworte «Klimmzüge habe ich geübt», fängt er an zu lachen. «Klimmzüge…» sagt er, als ob das nichts zählen würde. Aber für mich zählen sie. Ich glaube, für mich war noch nie etwas so wichtig in meinem Leben, wie Klimmzüge zu können, und ausgerechnet das habe ich nicht geschafft.
Ich habe eine unfassbare Sehnsucht in mir, meinen Körper genauso zu bewegen, wie ich will, schwerelos, mit Flickflack und Salto. Ich will in die Luft gestemmt werden, eine schmale, unbewegliche Figur sein, eine Kerze voller Kraft und oben in der Luft. Ich will ein Tumbler sein beim Cheerleading. Sie stehen über allem, als hätten sie kein Gewicht und wären keine normalen Menschen, nur Kontrolle und Beherrschung. Ich will so sehr wie diese Menschen sein, dass ich das Gefühl habe, gleich springt mein Herz aus meinem Brustkorb raus. Mein Herz, das in Wirklichkeit aussieht wie ein rosarot gefärbtes, knorpeliges Hühnchen, das noch nicht im Ofen war, springt aus meiner Brust, wenn ich Videos sehe, in denen ein Mädchen durch die Luft wirbelt, als wäre ihr Körper nichts, ein Fliegengewicht, eine Springfeder oder ein Vogel. Ein Eissturmvogel oder ein Erzrabe will ich sein, die können fliegen wie nichts, das ist der Hammer, und auch davon habe ich Videos gesehen.
Ich ziehe mir Filme von Rugby-Spielerinnen rein, die rennen so unfassbar schnell, das ist krank. An ihren Oberschenkeln siehst du jeden einzelnen Muskel, fett, glänzend und sehnig sind sie, die totale Kraft. Ich finde vor allem die Spielerinnen aus Neuseeland fantastisch, die Hakas machen. Das sind Kriegsgesänge, mit denen sie ihre Gegnerinnen vor dem Spielbeginn einschüchtern. Sie machen Grimassen, reißen die Augen auf, ziehen die Mundwinkel nach unten und legen die Stirn in Falten. Kriegerisch sieht das aus und furchterregend. Das macht mich an, und mir wird heiß. Manchmal werde ich auch nass, so schmierig und geil, und ich will Sex haben. Aber ich will dann mit niemand anderem Sex haben, nur mit mir selbst.
Videos vom Tanzen sehe ich mir auch an. Das kann alles Mögliche sein, auch solche Tänze wie Tango oder Flamenco. Ich sehe mir Videos mit Jungen und Mädchen an, die sich bewegen, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Sie tanzen, als wäre es Essen, Trinken und Atmen. Ich kucke mir Filme mit einer Frau an, die mit den Füßen stampft wie ein bockiges Pferd und sich um die eigene Achse dreht mit einem Blick, als würde sie kämpfen und spielen gleichzeitig. Ich schaue mir Filme von Männern an, die ineinander verschmelzen wie Schokolade und auseinanderfallen wie Apfelschnitze, wenn du den Apfel gerade aufgeschnitten hast. Die Tanzenden haben so ein Schimmern in den Augen, wie als du ein kleines Kind warst und Geburtstag hattest. Du kommst in das Wohnzimmer, verschlafen und im Schlafanzug, das Licht ist zu grell für dich, und du bist noch müde. Gleichzeitig freust du dich so sehr, dass es dich beinahe zerreißt. Deine Eltern stehen da und deine Geschwister, es gibt einen Geburtstagskuchen mit Kerzen, Blumen und einen Tisch voller Geschenke. Du hast dich seit Wochen auf diesen Moment gefreut, ihn dir tausendmal vorgestellt, hast dir die Geschenke ausgemalt, die du bekommst. Jetzt ist der Moment endlich da, und du bist total drin, mit allem, was du hast. Du denkst nicht an gestern und nicht an morgen, nicht rechts und nicht links. Das ist das Geilste, was es gibt! Die Menschen, denen ich beim Tanzen zugucke, sehen genauso aus: Als ob sie nichts lieber machen würden, als das, was sie gerade tun, und als ob es nichts anderes gäbe für sie auf der ganzen Welt, was zählt.
Ich spiele die Videos ab, und dann klicke ich jedes Mal weiter. Ich sehe mir einen Film an und noch einen, scrolle weiter und weiter, als könnte ich irgendwann ankommen und irgendwo. Ich kann das nicht stoppen, obwohl ich weiß, dass es mir schadet, vor allem vor dem Schlafen, hat Frau Schmalich, meine Therapeutin, mir erklärt, und ich habe das auch verstanden. Das kurzwellige blaue Licht der Bildschirme unterdrückt die Ausschüttung von Melatonin. Melatonin aber ist ein Hormon, das wir zum Schlafen brauchen. Seitdem ich das weiß, stelle ich abends alle meine Bildschirme auf den Nachtmodus um, mein Handy, mein Tablet, meinen Laptop. Aber auch das hilft nichts. Nichts kann ich tun gegen meine Schlaflosigkeit, noch nicht mal die Scheißtabletten helfen, die mir Ärzte geben. Lauter verschiedene Ärztinnen und Ärzte verschreiben mir seit einem Jahr lauter verschiedene Tabletten, aber keine einzige funktioniert. Was für ein bescheuerter Beruf ist das, frage ich mich, in dem du Menschen Medikamente verschreibst, die nichts helfen. Aber wie soll so etwas auch wirken, eine Mini-Tablette, die nicht größer ist als ein Viertel von dem Nagel an meinem kleinen Finger, gegen ein riesiges Nicht-Schlafen-Können? Mein Nicht-Schlafen-Können ist ein Ungeheuer, ein dunkler Lord der Finsternis wie Sauron aus «Herr der Ringe». Es hat kein Gesicht und eine Rüstung wie der Panzer von Dinosauriern, aber in Schwarz. Überall hat das Monster, das nachts zu mir kommt, Stacheln und Zacken, und es trägt einen Umhang, den es auseinanderfalten kann wie eine riesige Fledermaus ihre Flügel. Wie, das will ich wissen, soll eine weiße Mini-Tablette gegen so ein schwarzes Ungetüm ankommen?
Also liege ich wach, wälze mich hin und her, schwitze und friere. Ich koche mir eine Tasse Lavendelblütentee, obwohl ich weiß, dass nur eine Tasse und erst jetzt, zu der späten Uhrzeit, nicht helfen wird. Man muss das Zeugs über den ganzen Tag verteilt trinken, sonst hat es keinen Sinn. Ich schütte es mir zu heiß in einem runter und verbrenne mir dabei die Zunge. Sie ist aufgeschubbert von dem kochenden Tee, den ich mitten in der Nacht in mich reinkippe, obwohl ich weiß, dass es nichts bringen wird. Ich warte ein bisschen, bis ich irgendwann doch wieder mein Handy hervorziehe. Oder ich klappe meinen Laptop auf und kucke, scrolle und klicke weiter. Es ist, als würde ich etwas suchen, irgendetwas. Aber was?
Neulich war da diese Instagram-Story: Ein Typ latscht in Gummistiefeln durch weißen Schaum, der ist überall. Er überflutet den Boden und geht dem Mann bis zu den Knien. Irgendwo am Meer ist das, man sieht Wasser aus der Ferne und einen Strand. Dort steht ein Haus, ein gemütliches amerikanisches Holzhaus mit überdachter Veranda, in so einem wollte ich früher immer wohnen. Alle Fenster von dem Haus sind beschmaddert, von dem weißen Schaum, der wackelt und wabert wie eine Masse von dicht aneinanderklebenden lebendigen Tieren. Der Schaum ist ekelhaft, und der Typ mit den Gummistiefeln kommt kaum durch ihn hindurch, weil er so fest ist. Wie Honig klebt die Masse an dem Typen, an seinen Gummistiefeln und Beinen, und gleichzeitig schäumt sie, so, wie wenn du das Klo saubermachst mit Scheuermilch.
Das Video hatte Tausende von Kommentaren, Wal-Sperma!!!, haha, Wal-Sperma, in your dreams, mmh, sieht aus wie Cappuccino, wie eklig kann man sein!, Im Meer gibt es Proteine und Fette, die bilden den Schaum, wenn es stürmt.
Ich konnte nicht aufhören, mir den Film anzusehen, das war wie ein Unfall in meinem Kopf. Ich weiß nicht, was da los ist, ich liebe solche Videos einfach. Auch Filme von anderen Naturkatastrophen sehe ich mir an, von Heuschreckenplagen und Tsunamis, von Vogelscharen, die Passanten attackieren, und von Tumbleweeds, die eine amerikanische Kleinstadt überrollen. Sie fegen durch die Straßen, ein heftiger Wind geht, und es sieht so aus, als ob eine Armee von stacheligen Aliens die Stadt überfluten würde. Die Pflanzenbüschel rollen, die Menschen rennen weg und schreien, und ich denke, jetzt geht die Welt unter.
Ich sehe mir die Filme an, immer wieder, und manchmal frage ich mich, was das eigentlich sein soll, eine Naturkatastrophe, und warum das so heißt. Wo es doch die einzig normale Reaktion auf unsere Welt ist, dass die Natur irgendwann sagt: «Scheiß drauf, das lasse ich mir nicht mehr gefallen.» Die einzige normale und gesunde, total logische Reaktion in unserer ganzen kranken Welt.
Wenn du nackt bist
für Tara
Wenn du nackt bist, sieh
einmal genau hin, trau dich
ruhig, fest, genau und ohne
Erschütterung, sieh dich
an, was du in Wahrheit noch
nie getan hast in deinem
ganzen Leben. Zwing dich still
und lenke deinen Blick direkt
auf dein Fleisch, Knochen,
Gelenke, Sehnen, innere und
äußere Organe, Zähne, Schuppen,
blick einfach direkt auf deinen
Körper, der ein Apparat ist, ein
Gerüst, eine Herberge, die du
ohne ausgesprochene Übung
nicht erkennen kannst. Lerne,
trau dich und richte deinen Blick
konzentriert auf dich selbst,
ziele und triff jede Schicht deines
Leibs, die dich ausmacht, durchgrabe
Speckrollen, Hornhäute, und
Knorpelgewächse, vergiss
deine Gedanken, Gefühle, Worte,
alles nichts im Vergleich zu
deinem Fleisch, stell dir vor, du
ziehst an den Hautschichten,
Fettdepots, Gewebelagen, in
die du deine Hände versenkst, so
dass du endlich wirklich fühlst,
das bist alles du und das andere
bist du alles nicht, denn was
bist du anderes als dein Körper,
den du dein Leben lang übergehst?
Sieh dich dabei nicht mit
Argusaugen an, sei kein Riese,
sei keine Dienerin, sei eine
Seherin und schenke dir
einen Blick, als wärst du ein
Kind um zu überleben.
Aus:
Ulrike Schrimpf, „Als wir erwachten“, Romanprojekt.
Das Gedicht „Wenn du nackt bist“ ist auch in dem neuen Lyrikband von Ulrike Schrimpf enthalten, der in diesen Tagen in der Corvinus Presse erscheint: Mein anfällig gewordenes Herz, mit Bildern von Axel Holst. Er wird eine japanische Bindung haben, 30 Euro kosten und kann bei Hendrik Liersch unter corvinus@snafu.de mit Angabe der Lieferadresse bestellt werden. Die Premierenlesung aus dem Band findet am 24. Oktober in Berlin statt.
Tara – ein Künstler:innenprojekt
Ich liebe dieses Projekt mit allem, was ich habe, denn es ist organisch und einem Impuls folgend entstanden, aus meinem Bauch und Gefühl heraus, hat sich ungeplant und überraschend entwickelt und basiert auf der absoluten Freiheit und Freiwilligkeit aller Teilnehmenden, auch auf einer Vielfalt und Verschiedenheit von Stimmen, die mich grundlegend in der Kunst interessiert und anzieht.
Als es mit Doris und Manfred Lipp, den Herausgebern von „Aus dem Alltag. Die Welt ist eine Laienbühne“ darum ging, welchen Text sie von mir publizieren könnten, schlug ich ihnen drei verschiedene Projekte vor, und sie entschieden sich ausgerechnet für den Text, zu dem ich keine Bilder hatte: für einen Auszug aus meinem aktuellen Romanprojekt „Als wir erwachten“, den hier gezeigten Tara-Text.
Ich stand also vor der Frage, wer den Text bebildern könnte, überlegte hin und her, hatte keine Lust, mal wieder von einem einzigen Künstler oder einer einzigen Künstlerin abzuhängen. Also entschloss ich mich dazu, den Text verschiedenen Künstler:innen zu schicken und sie alle zu fragen, ob sie Lust hätten, mir dazu entweder ein Kunstwerk zu schicken, das schon fertig war und das ihrer Meinung nach zu dem Text passte, oder extra dafür ein Kunstwerk zu schaffen.
Bei der Auswahl ging ich spontan und meiner Intuition folgend vor. Ich fragte ganz unterschiedliche Menschen, junge und alte, Männer und Frauen, bekannte Künstler:innen und unerfahrene, denn mich interessierte die Vorstellung, dass sie alle meinen Tara-Text auf sehr verschiedene Art lesen, interpretieren und gestalten würden. Ich schrieb in meiner Anfrage ich bekomme kein Geld dafür und kann euch deswegen auch keins zahlen, ich weiß nicht, was daraus wird und wie, ich kann euch nichts versprechen, ich habe nur diesen Text und meine Idee, das ist alles.
Ich rechnete mir nicht viel aus, vielleicht würde die eine oder der andere zusagen, ich hatte in Wahrheit keine Ahnung, wie die Angefragten reagieren würden. Zu meiner Überraschung und Freude aber sagten alle Künstler:innen zu.
Das ist nicht selbstverständlich und hat mich sehr berührt. Daher möchte ich allen, die an diesem wundersamen kleinen Projekt mitgemacht haben, noch einmal meinen Dank aussprechen. Das hier ist eine lichte Stunde in meinem (Künstlerinnen-)Leben.
Dieses Projekt wäre keins von mir, wenn es nicht weiterwachsen würde und bereits neue Ideen daraus entstanden wären: Die Kunstwerke, die ich zu dem Tara-Text zugesandt bekam, begeistern mich so, dass ich Lust habe, weitere neue Texte zu ihnen zu schreiben. Außerdem plane ich eine Tara-Ausstellung mit allen möglichen Kunstwerken zu dem Text, wo immer, wann immer. Wer Ideen dazu hat, kann mich gerne kontaktieren, ich freue mich!
Danke, Brigitte! Ich hätte nie gedacht, dass du mitmachst, aber fragen kostet nichts, dachte ich auch, und frech kommt weiter. Du hast als Erste und so unterstützend und auch liebevoll reagiert, dass ich das für ein gutes Omen hielt, und das war es auch, glaube ich.
Danke, Dorothea! Von dem Mund deiner Tara habe ich sogar geträumt, so wie du von deinen Gemälden und deinem Malen träumst. Neulich träumte ich selbst zum ersten Mal bewusst von meinem Schreiben und dachte noch im Schlaf das muss ich Dorothea erzählen!
Danke, Johanna! Dass wir wieder zusammengefunden haben, macht mich sehr froh. Ich schätze und mag die Zusammenarbeit mit dir auf verschiedenen Ebenen; nicht nur in deiner Klugheit und Entschlossenheit bist du mir ein Vorbild.
Danke, Axel! Du machst mich manchmal wahnsinnig mit deiner Unberechenbarkeit, aber sie ist es auch, die ich an deiner Kunst und der Zusammenarbeit mit dir liebe. Dein wider- und eigenständiges Denken und Schaffen ist und bleibt mir eine Inspiration.
Danke, Hana! Ich verzeihe dir, dass du mir noch immer nicht deine neue asiatische Freundin vorgestellt hast, weil du Tara so ein fantastisches Stillleben geschaffen hast in deinen unverkennbaren, strahlenden Farben. Und ich liebe es, dass du einen weißen Wal in dein Bild eingebaut hast!
Danke, Sandro! It has been a rollercoaster, und es ist gut gegangen. Irgendwie wusste ich das vom ersten Moment an, in dem wir uns begegnet sind. Ich bin besonders glücklich, dich bei dem Projekt dabei zu haben, denn du bist mit Abstand derjenige, der Tara vom Alter her am nächsten ist.
Danke, Susan! Deine Fotografien berühren mich tief, körperlich und umfassend. Du warst so großzügig und hast eines deiner persönlichsten Bilder zu dem Projekt beigesteuert, das du selbst nur mit Schmerzen ansehen kannst. Als ich es sah, wusste ich unmittelbar, dass ich es als Coverbild für Tara haben wollte. Das und kein anderes.
Danke, Henrik! Seit einigen Jahren laufen wir uns immer wieder künstlerisch über den Weg und gleichzeitig nicht, sind uns noch nie persönlich begegnet und schätzen doch, was der, die jeweils andere tut, zeigen das auch gelegentlich. Bei dir musste ich mit am hartnäckigsten sein; du hast es tapfer ausgehalten. Deine neue Grimmschrat-Ausgabe von Grimms Märchen ist eigen und großartig, ich werde nicht müde, das zu sagen.
Danke, Achim! Auch wir sind uns noch nie persönlich begegnet, und doch ist da eine innige Verbundenheit, ein besonderes gegenseitiges Verstehen – was du manchmal zu meinen Texten schreibst, haut mich um, und dann denke ich: Wieso kennt er mich so gut? Auch dass du die ghosts zu Tara gebracht hast, ist wunderbar.
Die Künstler:innen
Ulrike Schrimpf, geboren in Berlin, lebt und arbeitet seit vielen Jahren als freie Schriftstellerin, früher in Wien, und seit dem Sommer 2023 in Augsburg. Sie hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, darunter einen Roman und ein Theaterstück, Lyrik, Kinderromane und Sach- und Fachbücher. Sie hat für ihr Schreiben verschiedene Preise und Stipendien bekommen. Zurzeit arbeitet sie an ihrem zweiten Roman mit dem Arbeitstitel Als wir erwachten, für den sie mit dem Arbeitsstipendium des Freistaats Bayern für Schriftstellerinnen und Schriftsteller 2024 ausgezeichnet wurde. Im Herbst 2024 erscheint ihr zweiter Lyrikband Mein anfällig gewordenes Herz in der Corvinus Presse.
Ulrike Schrimpf
Ulrike Schrimpf (Instagram)
Brigitte Dümling, geboren 1950 in Wuppertal
1970 – 78 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei den Professoren Joseph Beuys, Günter Grote, Erwin Heerich; Bildhauerei, Malerei und Kunstgeschichte bei Dr. W. J. Hofmann
ab 1974 verschiedene Stipendien und Preise
1975 Meisterschülerin
ab 1975 Ausstellungen in Museen, Galerien, Kunstvereinen und Städtischen Galerien im In- und Ausland
1992 – 99 Lehrauftrag an der Kunstakademie Düsseldorf für Zeichnen
seit 1983 freiberuflich mit Atelier in Düsseldorf und Übersee/Chiemgau
Brigitte Dümling
Brigitte Dümling (Facebook)
Dorothea Dudek
Dorothea Dudek wurde in Lodz geboren, wo sie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Malerei bei Prof. Stanislav Fijalkowski studierte. Danach schloss sie ein Studium der Kunstgeschichte, Kunstpädagogik und Psychologie an der Universität Augsburg (1989-1996) an. Seitdem ist sie als freiberufliche Malerin in Augsburg tätig. Sie erhielt zahlreiche Kunstpreise, unter anderen den Kunstpreis der Stadt Augsburg. Ihre Bilder befinden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen wie etwa in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München.
Dorothea Dudek
Dorothea Dudek (Instagram)
Johanna Hansen, Autorin, Malerin, Buchillustratorin. Herausgeberin der Literaturzeitschrift WORTSCHAU. Zunächst Lehrerin und Journalistin. Seit 1993 zahlreiche Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen. Seit 2008 Publikationen vor allem von Lyrik in Kombination mit eigenen Bildern. In Zusammenarbeit mit Musikern und Komponisten entstanden Performances, Buch/CD Projekte und Poesie-Filme. Gedichte wurden in verschiedene Sprachen übersetzt. Mehrfache Auszeichnungen, zuletzt Arbeitsstipendium des Kulturministeriums NRW 2024
Johanna Hansen
Johanna Hansen (Instagram)
Axel Holst, geboren in Neustrelitz, hat nach einer Buchdruckerlehre Grafik und Schauspiel studiert und war an zahlreichen großen deutschen Bühnen als Schauspieler engagiert. Er lebt und arbeitet heute als Schauspieler, Regisseur, Illustrator und Autor in der Nähe von Düsseldorf. 2023 publizierte er, zusammen mit Ulrike Schrimpf, den Erzählungsband Blinde Versuche über das Töten: von Menschen und 2024 den Erzählungsband Waschbärenblues. Außerdem gestaltete er 2023 die Cover des Literatur Quickie Verlags. Er fertigte zudem Radierungen zu einem Lyrikband von Ulrike Schrimpf an, der im Herbst 2024 in der Corvinus Presse erscheint.
Axel Holst (Facebook)
Axel Holst (Instagram)
Hana Kuchlerova hat Freie Malerei und Graphik an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg bei Prof. Johannes Grützke und Prof. Ralph Fleck studiert. 2002 wurde sie zur Meisterschülerin ernannt, von 2004 bis 2010 war sie als Bildende Künstlerin in Berlin tätig. Seit 2011 lebt und arbeitet sie als freie Malerin, Zeichnerin und Illustratorin in Wien.
Sie wurde u.a. mit dem 1. Preis der Dannerstiftung und dem Debütantenpreis des Bayrischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet. Ausstellungen u.a. im Kunstverein Nürnberg, auf der London Art Fair, Galerie Purdy Hicks, London, in der Akademie der Bildenden Künste, Nürnberg, in der Galerie Braun und Hassenpflug, Berlin, im Kunstquartier Meidling, in der Galerie Morteveille und im ipForum, Wien.
Hana Kuchlerova (Instagram)
Sandro Maiolo
Sandro Maiolo, geboren 2001, lebt und arbeitet in Augsburg. Er interessiert sich in seiner künstlerischen Arbeit besonders für Skulpturen. Ein Schlüsselerlebnis war für ihn, als er 2020 während Corona in der Galleria dell‘Accademia in Florenz den „David“ von Michelangelo sah. Auch „Die Entführung der Persephone“ von Lorenzo Bernini hat ihn geprägt. Ins Dreidimensionale zu denken und hartes Material lebendig und weich aussehen zu lassen, fasziniert ihn genauso wie die griechische Mythologie und die literarischen Werke und Welten von Tolkien, die er in seinem künstlerischen Schaffen verarbeitet.
Sandro Maiolo (Instagram)
Susan Madsen
geboren 1964 in Aarhus, Dänemark. Seit 2018 Studentin an der Kunsthochschule Weißensee Berlin/Freie Kunst/Bildhauerei bei Else Gabriel, Knut Ebeling und Andreas Rost, wo sie während des Studiums die Fotografie als ihr bevorzugtes Medium entdeckte, um sich künstlerisch auszudrücken.
H.C. Andersen: „Alles, was man anschaut, kann zu einem Abenteuer werden, und aus allem, was man berührt, kann man eine Geschichte machen!“
Sie erzählt unter anderem visuelle Geschichten auf Social Media unter dem Titel „Eine wahre Geschichte“. Ihre Themen sind Voyeurismus, Erotik, Moral, Vergänglichkeit und Wahrheit.
Susan Madsen
Susan Madsen (Instagram)
Henrik Schrat
geboren 1968 in Greiz, Thüringen. Schrat arbeitet mit verschiedenen Formen visuellen Erzählens. Er greift dabei auf populäre Geschichten zurück von Märchen bis zu Starship Enterprise, um sie als Metaphern für zeitgenössische Fragen und recherchebasierte Projekte einzusetzen. Dabei entstehen komplexe und doppelbödige Erzählungen. Die Romantik als historischer Schaltmoment bietet häufig Quellen oder Bezugsrahmen. Besonderes Interesse bringt Schrat ökonomischen Zusammenhängen entgegen, die er als kulturelles Material begreift. Architekturbezogene Erzählungen in Großformat (z.B. VW Automuseum, Wolfsburg) und comicartige Publikationen (z.B. Dan Graham: Wild things are going to happen) ergänzen sich.
Seit 2019 bebildert er eine fünfbändige Gesamtausgabe von Grimms Märchen beim Textem Verlag.
Henrik Schrat
Henrik Schrat (Instagram)
Achim Franz Willems
1989 – 95 Studium der Sonderpädagogik/Kunsterziehung, Sek. I, Universität zu Köln
1995 – 98 Leitung der Galerie im Belgischen Viertel, Köln
freier Kurator, Dozent für Malerei am Werk- und Bildungszentrum Bleiberger Fabrik, Aachen
seit 2002 Ausstellungen im In- und Ausland, zuletzt „Ausnahmezeiten“ – Neues Stadtmuseum Aachen, 2023 (Gruppenausstellung) und „les rêves du teinturier“ – ZENTRALE für Kunst und Kultur, Lontzen / Belgien, 2024 (Gruppenausstellung)
Achim Franz Willems
Achim Franz Willems (Instagram)
Die Textrechte liegen bei Ulrike Schrimpf.
Bildrechte:
Susan Madsen. „Flügellos“, Fotografie (Coverbild)
Brigitte Dümling. Tusche auf Malkarton, 2024, 31 x 24 cm
Henrik Schrat. „Hängende“, Tusche, 30 x 40 cm, 2024
Axel Holst. „Tara fährt Zug“, 2024
Dorothea Dudek. „When the Night is Falling“ (2), 110 x 80 cm, Öl auf Leinwand, 2024
Achim Franz Willems. 16 x 18 cm, Oel / Lack / Graphit auf Papier
Johanna Hansen. „Gedankenträgerin“, 100 x 70 cm, Tusche auf Papier, 2019
Sandro Maiolo. „Des Lasters Last“, 20 x 11 cm, Plastilin
Hana Kuchlerova. „Heiße Milch“, 25 x 30 cm, Acryl auf Papier, 2024
Susan Madsen. „Die Geliebte“, Fotografie